Erfolgskriterium 3.2.1
Bei Fokus
[Materialsammlung]
Das Drücken der Tabulator-Taste darf auf dem Steuerelement nicht eine automatische Änderung des Kontextes auslösen.
WCAG Kontext
Prinzip 3. Verstehbar Understandable
Information und die Bedienung der Benutzerschnittstelle müssen verstanden werden können.
Richtlinie 3.2 Vorhersehbar
Mach das Erscheinungsbild und Verhalten von Webseiten vorhersehbar.
Verwandte Erfolgskriterien
- 2.4.11 Fokus nicht überdeckt (Minimum)
- Wenn ein Element den Tastaturfokus erhält, muss es zumindest teilweise sichtbar sein.
- 2.4.12 Fokus nicht überdeckt (Erhöht)
- Konformitätsstufe AAA
- Wenn ein Element den Tastaturfokus erhält, muss es gänzlich sichtbar sein.
- 2.4.13 Fokus Erscheinungsbild
- Konformitätsstufe AAA
- Ein Fokusindikator muss ausreichend Größe und Kontrast aufweisen.
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Wenn immer eine Komponente der Benutzerschnittstelle den Fokus erhält, löst dies keine Änderung des Kontextes aus.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
When any user interface component receives focus, it does not initiate a change of context.
Zum raschen Verständnis
Wenn ein Element den Fokus erhält, darf sich deswegen nicht auch gleich der Kontext unerwartet ändern.
- Ein Formular darf nicht gleich abgesandt werden, wenn ein Element den Fokus erhält.
- Ein neues Fenster darf nicht unmittelbar geöffnet werden, wenn ein Element den Fokus erhält.
- Der Fokus darf nicht automatisch zu einer anderen Komponente springen, sobald ein Element den Fokus erhalten hat.
Dies betrifft hingegen nicht Navigationselemente, bei denen Unterpunkte eingeblendet werden, sobald sich der Fokus auf dem Hauptnavigationspunkt befindet.
Zielgruppen
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.