ARIA Zustände & Eigenschaften
Schematische Darstellung: Person mit weißem Stock gelangt über ein Boddenleitsystem zu einem Aufmerksamkeitsfeld

aria-disabled (Zustand)

Das Attribut aria-disabled dient als technischer Indikator für assistierende Technologien zur Kennzeichnung eines nicht verfügbaren Steuerelements. Mit dem Attribut können aktuell wahrnehmbare, aber nicht bedienbare Komponenten gekennzeichnet werden. Diese Steuerelemente sind also nicht gänzlich versteckt und werden typischerweise visuell ausgegraut.

Das Attribut fügt keine Funktionalitäten zu einem Element hinzu. Es ist rein informativ und nicht performativ.

Definition und Verwendung

Die WAI definiert das Attribut folgendermaßen:

„Dient als Indikator dafür, dass das Element zwar wahrnehmbar, aber deaktiviert ist, also nicht bearbeitet oder anderweitig bedient werden kann.“

(Übersetzung durch Zweiter Blick)

Der Zustand der Deaktivierung gilt für das Element mit aria-disabled und alle fokussierbaren Kindelemente.

Das Attribut aria-disabled sollte nicht eingesetzt werden, wenn ein Element bereits über das HTML-Attribut disabled verfügt.

Elemente und Rollen

Das Attribut aria-disabled ist in folgenden ARIA-Rollen beziehungsweise HTML-Elementen mit dieser impliziten Rolle zulässig:

Es wird an etliche Elemente vererbt, wobei für künftige Versionen der ARIA-Spezifikation columnheader, rowheader und row als Wackelkandidaten gelten.

Das Attribut aria-disabled sollte nicht für Elemente verwendet werden, für die in der Programmiersprache keine Deaktivierung vorgesehen ist.

Im Gegensatz zum HTML-Attribut disabled ist der Einsatz von aria-disabled auch für Links zulässig.

Die WAI rät davon ab, das Attribut aria-disabled in Links zu verwenden, welche das href-Attribut enthalten. Stattdessen sollte das href-Attribut entfernt werden.

Technische Realisierung

HTML Techniken

Es genügt, das Attribut mit dem passenden Wert in den Tag einzubetten, beispielsweise:

<button
  aria-disabled="true">
    Weiter
</button>

CSS Techniken

Das visuelle Ausgrauen von nicht verfügbaren Elementen mit dem Attribut aria-disabled kann etwa folgendermaßen realisiert werden:

[aria-disabled] {
  color: #949595;
}

Werte

false (Standard)
Das Element ist aktivierbar.
true
Das Element und alle fokussierbaren Kindelemente sind nicht verfügbar und dessen Wert kann von Nutzer*innen nicht geändert werden.

Beispiele

Formularschritte noch nicht verfügbar

Beim Ausfüllen eines Formulars können in einer Liste von verlinkten Schritten einzelne Elemente zu einem bestimmten Zeitpunkt deaktiviert sein. Derartige Listen können den Fortschritt beim Ausfüllen übersichtlicher machen. Als visueller Indikator für nicht verfügbare Schritte dient vielfach das Ausgrauen des Steuerelements. Dem muss als technischer Indikator das Attribut aria-disabled hinzugefügt werden.

Verhalten von assistierenden Technologien

JAWS gibt in der Standardkonfiguration der Version 2025 unter Chrome 134 folgende spezifische Informationen an:

aria-disabled und JAWS
Wert 📢 Ausgabe
false [Keine Ausgabe]
true Nicht verfügbar

Nutzungsfreundlichkeit

Einsatzbereiche

In der ARIA-Spezifikation wird als Beispiel angeführt, dass irrelevante Optionen in einer Auswahlgruppe deaktiviert sein könnten. Ein praxistaugliches Beispiel dazu muss ich erst finden.

Grundsätzliche Überlegungen

Die Entscheidung, Elemente als nicht verfügbar darzustellen muss neben funktionellen Anforderungen auf Überlegungen zur Nutzungsfreundlichkeit basieren.

Wird jedoch ein visueller Indikator für den nicht aktiven Zustand eingesetzt, muss dem aus der Perspektive der Barrierefreiheit ein technischer Indikator entsprechen. Umgekehrt sollte sich das visuelle Erscheinungsbild eines Elements ändern, wenn es technisch deaktiviert wurde.

Tabulator Reihenfolge

In der ARIA-Spezifikation wird das Entfernen nicht verfügbarer Elemente aus der Tab-Reihenfolge als Möglichkeit angeführt. Dies wird technisch gewöhnlich mittels tabindex="-1" bewerkstelligt. In Anwendungen kann darüber hinaus das Navigieren zu Kindelementen von nicht verfügbaren Elementen unterdrückt werden.

Die Fokussierbarkeit von nicht verfügbaren Steuerelementen kann unter Umständen als Bedienungsmüll angesehen werden, was für das Entfernen nicht verfügbarer Elemente aus der Tab-Reihenfolge spricht. Andererseits kann die Kenntnis einer nicht verfügbaren Komponente für die weitere Nutzung von Relevanz sein, sind doch inaktive Komponenten gewöhnlich in einem weiteren Nutzungskontext doch aktivierbar.