Erfolgskriterium 1.4.7
Wenig oder keine Hintergrundtöne
[Materialsammlung]
Hintergrundgeräusche in Audiodateien lassen sich bei gesprochener Sprache in der Regel abschalten oder sind unter einem Schwellenwert.
WCAG Kontext
Prinzip 1. Wahrnehmbar Perceivable
Informationen und Steuerelemente müssen in einer technisch darstellbaren Weise wahrnehmbar sein.
Richtlinie 1.4 Unterscheidbar
Mach es einfacher, Inhalt zu sehen und zu hören, die Trennung von Vordergrund und Hintergrund eingeschlossen.
Erläuterungen zum Kontext
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Für aufgezeichneten reinen Audio-Inhalt, welcher
- im Vordergrund überwiegend Sprache beinhaltet,
- kein Audio CAPTCHA oder Audio Logo ist und
- keine VoKalisation mit der überwiegenden Zielsetzung eines musikalischen Ausdrucks ist, wie Singen oder Rappen,
ist zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt:
- Kein Hintergrund
- Das Audio enthält keine Hintergrund-Sounds.
- Ausschalten
- Die Hintergrund-Sounds können abgeschaltet werden.
- 20 dB
- Die Hintergrund-Sounds sind mindestens 20 Dezibel leiser als der Sprachinhalt im Vordergrund, ausgenommen gelegentliche Sounds, die lediglich ein oder zwei Sekunden dauern.
Entsprechend der Definition von Dezibel wird Hintergrund-Sound, der den Anforderungen entspricht, ungefähr ein Virtel leiser sein, als der gesprochene Inhalt im Vordergrund.
Anmerkungen zur Übersetzung
- Die Bedingungen wurden explizit in einer nummerierten Liste dargestellt.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
For prerecorded audio-only content that (1) contains primarily speech in the foreground, (2) is not an audio CAPTCHA or audio logo, and (3) is not vocalization intended to be primarily musical expression such as singing or rapping, at least one of the following is true:
- No Background
- The audio does not contain background sounds.
- Turn Off
- The background sounds can be turned off.
- 20 dB
- The background sounds are at least 20 decibels lower than the foreground speech content, with the exception of occasional sounds that last for only one or two seconds.
Per the definition of "decibel," background sound that meets this requirement will be approximately four times quieter than the foreground speech content.
Zum raschen Verständnis
Ausnahmebestimmungen verstehen
Zielgruppen
- Für Schwerhörige Menschen wird die Wahrnehmung von gesprochenen Inhalten angemessener gewährleistet.
- Allgemein muss weniger auf textuelle Alternativen zugegriffen werden.
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.