Erfolgskriterium 3.2.6 Konsistente Hilfe
[Materialsammlung]
Hilfsangebote müssen sich innerhalb eines Webauftritts technisch an derselben Stelle befinden.
WCAG Kontext
Prinzip 3. Verstehbar Understandable
Information und die Bedienung der Benutzerschnittstelle müssen verstanden werden können.
Richtlinie 3.2 Vorhersehbar
Mach das Erscheinungsbild und Verhalten von Webseiten vorhersehbar.
Verwandte Erfolgskriterien
- 3.2.3 Konsistente Navigation
- Navigationsmechanismen, die sich innerhalb eines Webauftritts auf den einzelnen Webseiten wiederholen, müssen in der Reihenfolge der Navigationselemente gleich bleibend angeordnet werden.
Änderungen der Reihenfolge können nur von Nutzer*innen ausgelöst werden. - 1.3.2 Bedeutungstragende Reihenfolge
- Sofern die Reihenfolge von Elementen für das Verständnis des Inhalts relevant ist, muss dies auch aus dem DOM darstellbar sein.
- Erfolgskriterium 2.4.3 Fokusreihenfolge
- Die Reihenfolge, in der fokussierbare Elemente technisch und visuell angeordnet sind, muss, wo dies möglich ist, bedeutungsvoll und bedienbar sein.
- Erfolgskriterium 1.3.6 Technisches Präzisieren des Verwendungszwecks
- Konformitätsstufe AAA
- Seitenregionen werden entsprechend dem HTML-Standard realisiert.
Erläuterungen zum Kontext
Das Erfolgskriterium wurde in den WCAG 2.2 neu eingeführt.
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Wenn eine Webseite
- eine der folgenden Mechanismen enthält
- und sich diese Mechanismen auf Webseiten innerhalb eines Satzes von Webseiten wiederholen,
erscheinen diese in derselben Anordnung im Verhältnis zu anderem Webinhalt:
- Detailangaben zu persönlichem Kontakt
- Mechanismen zu persönlichem Kontakt
- Selbsthilfeoptionen
- Ein völlig automatisierter Kontaktmechanismus
Ausnahme
Die Änderung wird von Nutzer*innen ausgelöst.
Anmerkungen
- Hilfsmechanismen können direkt auf der Seite oder über ein Direktlink zu einer anderen Seite mit der Information angeboten werden.
- Im Kontext dieses Erfolgskriteriums kann "in derselben Anordnung im Verhältnis zu anderem Webinhalt" als serielle Anordnung des Inhalts der Seite gedacht werden.
Die visuelle Position eines Hilfsmechanismus erscheint vermutlich konsistent über Seiten mit derselben Seitenvariante (z.B., CSS Bruchpunkt).
Nutzer*innen können eine Änderung auslösen, wie den Vergrößerungsfaktor für eine Seite oder deren Ausrichtung, die zu einer geänderten Seitendarstellung führen. Dieses Kriterium kümmert sich um die relative Anordnung von Seiten mit derselben Seitenvariante (z.B. bei demselben Vergrößerungsfaktor oder derselben Ausrichtung).
Anmerkungen zur Übersetzung
- Die Voraussetzungen wurden in einer nummerierten Liste dargestellt.
- Der Ausdruck „human contact“ wurde mit „persönlicher Kontakt“ übersetzt.
- Die Ausnahmebestimmung wurde unter einer eigenen Überschrift dargestellt.
- Die Anmerkungen wurden unter einer Überschrift in einer nummerierten Liste dargestellt.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
If a Web page contains any of the following help mechanisms, and those mechanisms are repeated on multiple Web pages within a set of Web pages, they occur in the same order relative to other page content, unless a change is initiated by the user:
- Human contact details;
- Human contact mechanism;
- Self-help option;
- A fully automated contact mechanism.
Note 1
Help mechanisms may be provided directly on the page, or may be provided via a direct link to a different page containing the information.
Note 2
For this Success Criterion, "the same order relative to other page content" can be thought of as how the content is ordered when the page is serialized. The visual position of a help mechanism is likely to be consistent across pages for the same page variation (e.g., CSS break-point). The user can initiate a change, such as changing the page's zoom or orientation, which may trigger a different page variation. This criterion is concerned with relative order across pages displayed in the same page variation (e.g., same zoom level and orientation).
Zum raschen Verständnis
Unterstützungsangebote mit Relevanz zu einer einzelnen Webseite müssen sich innerhalb eines Webauftritts oder einer App am gleichen Ort befinden. Typischerweise enthalten solche Unterstützungsangebote Kontaktangaben zur Einrichtung (Adresse, Telefon, E-Mail, …) oder neuere digitale Formate (Chat, Chatbots, …)
Das Erfolgskriterium verlangt nicht, dass Unterstützungshinweise angeboten werden. Wenn aber Unterstützungshinweise vorhanden sind, müssen sie sich an derselben Stelle befinden.
Verlangt wird eine konsistente technische Anordnung in der Fokusreihenfolge oder im Quellcode. Wenn eine konsistente visuelle Anordnung auch nicht verlangt wird, sollte sie aus Gründen der Nutzungsfreundlichkeit trotzdem angestrebt werden.
Ausnahmebestimmungen
Anwendungsbereich
Zielgruppen
Beispiele
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt.
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Links zur manuellen Prüfung
- Tasten zur allgemeinen Steuerung
- Die wichtigsten Tasten und deren Standardfunktionen.
- Manuelle Prüfung
- Materialsammlung mit Tipps und Erfahrungsberichten zum Testen für Fachkräfte.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.