Erfolgskriterium 2.2.6
Auszeiten
[Materialsammlung]
Wenn Eingaben nach einer gewissen Inaktivität automatisch zurückgesetzt werden, gibt es dafür einen Warnhinweis, außer die Daten bleiben 20 Stunden verfügbar.
WCAG Kontext
Prinzip 2. Bedienbar Operable
Komponenten der Benutzerschnittstelle und die Navigation müssen bedienbar sein.
Richtlinie 2.2 Genügend Zeit
Stelle genügend Zeit zum Lesen und Verwenden von Inhalt zur Verfügung.
Erläuterungen zum Kontext
Das Erfolgskriterium wurde in den WCAG 2.1 neu eingeführt.
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Nutzer*innen erhalten einen Warnhinweis zu möglichem Datenverlust nach einem bestimmten Zeitraum bei Inaktivität der Nutzung.
Ausnahme
Die Daten bleiben über 20 Stunden erhalten, auch wenn Nutzer*innen keine Aktionen vornehmen.
Anmerkung
Die Wahrung der Privatsphäre könnte eine explizite Zustimmung durch Nutzer*innen erfordern:
- bevor die Nutzeridentifikation authentifiziert wurde und
- bevor Nutzerdaten aufbewahrt werden.
Bei Minderjährigen kann in den meisten Rechtssystemen, Ländern oder Regionen eine ausdrückliche Zustimmung nicht eingeholt werden.
Es empfiehlt sich, Datenschutzfachkräfte und eine Rechtsberatung beizuziehen, wenn die Aufbewahrung von Daten zur Erfüllung dieses Kriteriums erwogen wird.
Anmerkungen zur Übersetzung
- Der Verweis auf die Ausnahme ist im Original nicht in einem eigenen Absatz.
- Die datenschutzrechtlichen Problemfälle in der Anmerkung wurden in einer Liste dargestellt.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
Users are warned of the duration of any user inactivity that could cause data loss, unless the data is preserved for more than 20 hours when the user does not take any actions.
Privacy regulations may require explicit user consent before user identification has been authenticated and before user data is preserved. In cases where the user is a minor, explicit consent may not be solicited in most jurisdictions, countries or regions. Consultation with privacy professionals and legal counsel is advised when considering data preservation as an approach to satisfy this success criterion.
Zum raschen Verständnis
Dieses Kriterium entstresst Menschen, die etwa auf Grund einer Lernbehinderung oder während der parallelen Kinderbetreuung schon einmal länger an einer Formulareingabe arbeiten.
Datenschutzhinweise zum Erfolgskriterium 2.2.6
Die WCAG weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass beim Sichern von Eingabedaten Datenschutzfragen tragend werden könnten. Entsprechende Maßnahmen könnten als Infos vor der Formulareingabe oder mittels Zustimmungsschalter realisiert werden. Eine rechtliche Expertise könnte also bei der Realisierung erforderlich sein.
Ausnahmebestimmungen verstehen
Zielgruppen
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.